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Immer wichtig: Kulturelle Bildung

Best-Practise-Projekte von Heimvolkshochschulen

Fotoshooting als Warm-Up bei der Jahrestagung der niedersächsischen Heimvolkhochschulen 2015
Fotoshooting als Warm-Up bei der Jahrestagung 2015: Frank Bobran stellt "die Oper" dar.

Delegierte der niedersächsischen Heimvolkshochschulen und Gäste aus Erwachsenenbildung und Politik haben sich im März 2015 in Cloppenburg zur Jahrestagung und Mitgliederversammlung des Landesverbandes der HVHS getroffen. In der Katholischen Akademie Stapelfeld befassten sie sich vor allem mit der Kulturellen Bildung.

"In der öffentlichen Wahrnehmung und Diskussion spielt der Beitrag der Erwachsenenbildung zur Kulturellen Bildung bisher so gut wie keine Rolle. Dem wollen wir entgegenwirken", sagt Wolfgang Borchardt, Vorsitzender des Landesverbandes. "Denn in Niedersachsen sind gerade die Heimvolkshochschulen Lernorte, an denen sehr viele Seminare und Workshops zu Kunst, Kultur und Kreativität stattfinden - und zwar in einer besonders lebendigen Form."

Praxisbeispiele und Mitmach-Aktionen

Sieben solche erfolgreiche Angebote konnten die Teilnehmenden der Tagung bei Projektvorstellungen kennenlernen. Sie sahen zum Beispiel einen Film über ein Theaterprojekt mit 37 jungen Erwachsenen aus Deutschland, Polen und der Ukraine, in dem es um politische und soziale Situationen vor dem Ausbruch eines Kriegs ging.

 

Frank Bobran, Leiter der Bildungsstätte Bredbeck, berichtete dazu, wie dieses HVHS-Projekt unvergesslich für alle Beteiligten wurde. Heimvolkshochschulen erreichen ein besonders intensives Miteinander in den Lerngruppen. Dabei geht es in der Kulturellen Bildung auch um das Erkennen gesellschaftlicher Strukturen und um die persönliche Weiterentwicklung der Lernenden.

 

"Wer einmal an einem HVHS-Seminar teilgenommen hat, weiß, dass die Lern-Atmosphäre sehr wirkungsvoll und nachhaltig ist", versichert Borchardt. „Gerade Teilnehmende aus Kreativ-Seminaren werden deswegen nicht selten zu Stammgästen. In der HVHS treffen sie bei Workshops regelmäßig Gleichgesinnte und erweitern ihre Fähigkeiten."

Interdisziplinär und generationsübergreifend

Das Markus-Projekt der HVHS KA Stapelfeld in Cloppenburg.
Das Markus-Projekt der HVHS in Cloppenburg. (Foto: Rolfes)

Heimvolkshochschulen arbeiten interdisziplinär und fördern den Austausch der Künste und Kunstschaffenden. So entstehen Events wie das "Markusprojekt" in der Katholischen Akademie Stapelfeld im vergangenen Jahr. Auch dieses Großprojekt wurde bei der Fachtagung vorgestellt. In mehreren Blockseminaren hatten Laien und Profis mehrerer Generationen diese multikünstlerische Begegnung gestaltet. Bei den Live-Aufführungen am Ende begeisterte das Projekt nicht nur die Aktiven, sondern ein großes Publikum in Cloppenburg.

Kulturelle Bildung auch als Methode

Wolfgang Borchardt, Vorsitzender des Landesverbandes der HVHS.
Wolfgang Borchardt, Vorsitzender des Landesverbandes der HVHS.

"Kulturelle Bildung in Heimvolkshochschulen eröffnet aber auch Menschen neue Wege, die erst einmal wenig Nähe zu Kunst und Kultur mitbringen", weiß Borchardt. In Seminaren der Politischen Bildung, Familienseminaren oder beruflichen Fortbildungen bereiten Methoden der Kulturellen Bildung den Teilnehmenden Wege, sich auszudrücken und auszuprobieren.

 

 

Seit Jahren ist zum Beispiel ein Ansatz der HVHS Mariaspring sehr erfolgreich, den Wolfgang Borchardt selbst bei der Tagung mit Hilfe von Musiktiteln vorstellte: In Seminaren für ausländische Studierende und Deutsch-Lehrkräfte, in der interkulturellen Bildung sowie in Seminaren mit Landfrauen und Senioren werden in dieser HVHS das Lebensgefühl und die Werthaltungen der Deutschen in verschiedenen Jahrzehnten ausgehend von Schlagern und Liedern erörtert. Das Spektrum reicht von Zarah Leander bis Frida Gold und regt immer wieder lebhafte Diskussionen an.


Presseberichte zur Jahrestagung 2015


Kulturelle Bildung in der HVHS - Aus der Statistik der Agentur für Erwachsenen- und Weiterbildung 2012

I. Erziehungs- und Geisteswissenschaften:  8.474 Teilnehmertage

In diesem Bereich sind Angebote aus Literatur,  Kunst- und Kulturgeschichte, Bildende Kunst, Musik  zusammengefasst.

II. Kreatives Gestalten: 16.254,5 Teilnehmertage

Zu diesem Bereich gehören Angebote zu Malen, Zeichen, Drucktechniken / Plastisches Gestalten, Werken / Textiles Gestalten / Tanz / Musizieren, Singen / Sprecherziehung, Amateurtheater / Fotografie, Film, Video / Sportliche Weiterbildung / Fächerübergreifende, Sonstige.

Kulturelle Bildung in HVHS insgesamt:  24.728,5 Teilnehmertage

Im Jahr 2012 wurden in allen niedersächsischen Heimvolkshochschulen insgesamt nach NEBG gefördert: 282.919,5 Teilnehmertage.

Kulturelle Bildung ist darüber hinaus auch in HVHS-Angeboten enthalten, die unter anderen Überschriften in der Statistik auftauchen: 

So zum Beispiel in "Qualitative Weiterentwicklung von Kiga und Schule", "Eltern- und Familienbildung" (z.B. Theaterprojekt "Schickes Handy aus den Entwicklungsländern" im Europahaus Aurich), "Für junge Erwachsene zur Unterstützung bei der persönlichen und beruflichen Orientierung". Manchmal endet auch ein Workshop der Politischen Bildung mit einer Theateraufführung oder einem selbstgedrehten Video.